Software zum Schreiben
Heute soll es um Schreibprogramme gehen. Spezielle Software für Autoren hat einen größeren Funktionsumfang als ein reines Textverarbeitungsprogramm wie Word. Natürlich sollte jeder von uns das Programm zum Schreiben nutzen, das ihm am meisten zusagt.
Deshalb werde ich in diesem Beitrag auch nicht klären, welches Programm das beste ist. Ich denke, da kommt es ganz auf deine Bedürfnisse an. Weil es den Rahmen sprengen würde, gehe ich auch nicht allzu sehr auf einzelne Programme ein. Dazu wirst du zukünftig separate Artikel finden.
Natürlich kannst einfach wild alle Schreibprogramme, die derzeit auf dem Markt sind, durchtesten. Irgendwann findest du so garantiert die richtige Software für dich. Das ganze Testen macht aber nicht jedem Spaß. Du kannst die Auswahl eingrenzen, indem du analysierst, wie du bisher beim Schreiben vorgegangen bist.
Wie schreibst du?
Planst du deine Romane ausführlich und legst für Plot, Charakternotizen und Worldbuilding verschiedene Dokumente an? Oder hast du lieber alles im Kopf? Was immer du schon jetzt beim Arbeiten bevorzugst, sollte dir auch ein neues Schreibprogramm bieten. Auch dein Projekt kann eine Rolle bei der Auswahl spielen.
Hat der Roman mehrere Handlungsstränge und wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt? Ist die Story umfangreich und verworren? Bei „Maskenmacht“ war ich das ständige Wechseln zwischen den Dokumenten über die Welt des Romans, die Charaktere und dem eigentlichen Manuskript irgendwann ziemlich leid.
Schreibprogramme
- Textverarbeitungsprogramme
- Spezielle Autorensoftware
- Drehbuchsoftware
- Minimalistische Editoren
- Programme zur Motivation
- Apps zum Schreiben
- Software zum Plotten
Funktionen
- Um Manuskripte zu tippen
- Ablenkungsfrei schreiben
- Charaktersteckbriefe anlegen
- Worldbuilding
- Plotten
- Zeitlinien festhalten
Textverarbeitungsprogramme
Die meisten Autoren und Autorinnen beginnen mit dem Schreiben in sogenannten Textverarbeitungsprogrammen. Mittlerweile ist die Auswahl hier recht groß. Die Programme sind eigentlich für Bürotätigkeiten ausgelegt, reichen zum Schreiben aber vollkommen aus. Sie bieten begrenzte Formatierungsmöglichkeiten.

Buchsatz ist hiermit nicht möglich, ein Manuskript lässt sich dagegen problemlos tippen. Die bekannteste Software dürfte Microsoft Word sein — das ist übrigens auch bei Lektoraten immer noch die Standardsoftware.
Bekannte Textverarbeitungsprogramme im Überblick:
- Microsoft Word
- WordPad
- Pages (Mac)
- Libre Office
- Open Office
Vorteile und Nachteile
PRO
Reduzierte Funktionen, Formatierungsmöglichkeiten, Standardsoftware, kurze Einarbeitungsphase
CONTRA
Bei langen Manuskripten schnell unübersichtlich, keine speziellen Funktionalitäten für Romane, eingeschränkte Rechtschreibprüfung
FAZIT:
Wenn du dich nicht lange einarbeiten und sofort loslegen willst, dann könnte ein Textverarbeitungsprogramm genau richtig für dich sein. Auch bei kürzeren Texten dürftest du mit diesen Programmen nichts falsch machen. Bei längeren Projekten gibt es eventuell Software, die dich bei der Arbeit besser unterstützen würde.
Spezielle Autorensoftware
Mittlerweile sind einige Programme auf dem Markt, die speziell auf Autoren und Autorinnen zugeschnitten sind. Mit ihnen kannst du deine Texte nicht nur schreiben, sondern auch plotten und strukturieren. Je nach Software hast du die Möglichkeit Figurensteckbriefe, einen Zeitstrahl oder sogenannte Storybögen zu visualisieren.

Die Liste der Programme wächst kontinuierlich. Ich habe inzwischen einige getestet.
Bekannte Autorensoftware im Überblick:
- Papyrus Autor
- Scrivener
- DramaQueen (Drehbuch)
- Snowflake Pro
- Novlr
- yWriter
Vorteile und Nachteile
PRO
Viele Zusatzfunktionen, übersichtliche Organisation von Dokumenten, zur Überarbeitung und Planung geeignet
CONTRA
Lange Einarbeitungszeit, nicht immer benutzerfreundlich, unnötiger Umfang für Minimalisten, teilweise kostenintensiv
FAZIT:
Programme für fokussiertes Schreiben
Diese Programme beschränken sich auf das Wesentliche: Das Schreiben. Mehr ist mit ihnen nicht wirklich möglich, deshalb eignen sie sich vor allem für den ersten Entwurf. Wenn du dich leicht ablenken lässt, ist das vielleicht die Lösung für dich.

Bekannte Software für ablenkungsfreies Schreiben:
- iA Writer (Mac)
- Texteditor
- Ommwriter
- Focuswriter
Vorteile und Nachteile
PRO
Keine Ablenkung, intuitive Handhabung möglich, unkompliziert
CONTRA
Keine Formatierung möglich, kein Überarbeitungsmodus, keine Organisation möglich
FAZIT:
Wenn du in kurzer Zeit möglichst viel Text „produzieren“ willst oder dich durch zusätzliche Funktionen ablenken lässt, dann sind diese Programme eine gute Wahl für dich. Du musst allerdings auf andere Software ausweichen, wenn du irgendwann mit dem ersten Entwurf deines Manuskriptes fertig bist und den Text überarbeiten möchtest.
Apps zum Schreiben
Du willst unterwegs schreiben, aber ein Notizbuch kommt nicht in Frage? Für alle, die auf das Gefühl von Stift und Papier verzichten können, stellt das Smartphone oder das Tablet eine gute Alternative dar.

Sowohl für Android als auch für iOS gibt es inzwischen eine große Auswahl.
Bekannte Apps zum Schreiben:
- Jotterpad
- Pages (iPad bzw. iPhone)
- iA Writer (iPad bzw. iPhone)
- Evernote
- Scrivener
Vorteile und Nachteile
PRO
Immer dabei, eher kostengünstig, meist sind Dateien einfach zu synchronisieren
CONTRA
Eingeschränkte Funktionen, am Smartphone kleines Display, ohne Tastatur ergonomisch nicht empfehlenswert
FAZIT:
Wer am Handy tippt, spart auf jeden Fall eine Menge Zeit. Das lästige Abtippen entfällt, da die Dokumente in der Regel entweder einfach importiert oder synchronisiert werden.
Schreibprogramme zur Organisation
Software zum Organisieren muss nicht zwingend zum Schreiben gedacht sein. Du kannst auch Programme zweckentfremden, die primär für das Projektmanagement geeignet sind.

Listen anlegen, Literatur verwalten und Material sammeln, all das ist mit den folgenden Programmen möglich.
Bekannte Programme zur Organisation:
- Evernote
- Citavi
- Docear
- Zotero
- Toodle Do
- Wunderlist
- Scrivener
Es handelt sich bei diesen Programmen und Apps zwar nicht um typische Schreibprogramme, aber sie werden trotzdem von vielen Autoren und Autorinnen gerne genutzt.
Entweder um den Schreibprozess zu strukturieren oder direkt zum Schreiben von Blogposts. Für Sachbücher, Fachartikel oder wissenschaftliche Arbeiten sind Citavi und Zotero besonders gut geeignet.
Vorteile und Nachteile
PRO
Effiziente Organisation von Recherche und Dokumenten möglich, teilweise leicht zu handhaben, Erinnerungsfunktionen bei Apps vorhanden
CONTRA
Teilweise technisches Verständnis nötig, nicht intuitiv, keine speziellen Funktionen für Autoren, auf Organisation beschränkt, kein Schreiben möglich
FAZIT:
Wenn du technisch versiert bist, wissenschaftliche Texte schreibst oder nur einen Ort suchst, um dich zu organisieren, sind diese Programme perfekt für dich. Je nachdem, was du nutzt, wirst aber eventuell noch weitere Programme oder Apps brauchen.
Spezielle Tools zum Schreiben
Manche Programme stellen lediglich eine Ergänzung zu einem Textverarbeitungsprogramm dar, sind richtig eingesetzt aber ziemlich nützlich und können dein Autorenleben bereichern.

Spezielle Tools zum Schreiben:
- Aeon Timeline
- Scapple
- Snowflake Pro
Mit Aeon Timeline kannst du beispielsweise einen Zeitstrahl für deinen Roman anlegen. Auch für das Projektmanagement ist die Software nützlich. Snowflake Pro ist das einzige Programm, dass sich einer speziellen Plot-Methode widmet. In diesem Fall handelt es sich um die Schneeflockenmethode, die Jacqueline Vellguth auf ihrem Blog ausführlich vorgestellt hat. Scapple ist eine Software aus demselben Hause wie Scrivener und funktioniert ergänzend als Mindmap-Tool.
Vorteile und Nachteile
PRO
Sehr nützlich als Ergänzung, decken Funktionen ab, die in Schreibsoftware nicht integriert sind
CONTRA
Eignen sich nur für Teilbereiche des Schreibprozesses
FAZIT:
Wenn du eine spezielle Funktion brauchst, die dein Schreibprogramm nicht bietet, dann sind diese Programme als Ergänzung perfekt. Zum reinen Schreiben kannst du sie nicht verwenden.
Neue Programme
Die Apps Buno, Bear und Better Note sind noch relativ neu und haben es vielleicht auch deshalb nicht auf unsere Liste geschafft. Die Konkurrenten von Evernote sind teilweise erst in der Beta-Version erhältlich. Buno ist eine App, bei der du deine Notizen unter anderem durch einen Pin schützen kannst.
Bear kombiniert mehrere Funktionen und ist deshalb auch als Texteditor interessant. Neben der Möglichkeit ablenkungsfrei zu schreiben, unterstützt Bear außerdem mehr als zwanzig Programmiersprachen. Außerdem kannst du deine Notizen einfach per Hashtag sortieren, was auch der Gedanke hinter Better Notes ist.
Favoriten
Die meisten Autoren und Autorinnen in meinem Umfeld nutzen eines von drei Programmen: Papyrus Autor, Scrivener oder Microsoft Word. Natürlich gilt das nicht für alle, aber für die Mehrheit. Viele nutzen Apps oder spezielle Tools zusätzlich. Eine Ausnahme bilden Autoren und Autorinnen mit Informatik-Hintergrund. Hier stehen Programme hoch im Kurs, die eine Verwendung von Programmiersprachen ermöglichen.
Und jetzt...
Welche Software nutzt du?
Welches Programm nutzt du und warum gefällt es dir besonders gut?
Ich bin mit Scrivener zufrieden, liebäugele aber immer wieder mit DramaQueen, also vielleicht gebe ich dem noch einmal eine Chance. Ansonsten bin ich mit meiner Wahl sehr zufrieden. Mein Roman „Maskenmacht“ ist komplett in Scrivener entstanden.
Lass mich gerne wissen, falls diese Liste in deinen Augen noch einen Nachtrag vertragen könnte.
